Forschungsdesign

Eine Frage – mehrere Perspektiven

 

Das Projekt WiFraWi fragt danach, wie Wiedereinstiege in Wissenschaftskarrieren konstruiert und organisiert werden.

Die Ergebnisse richten sich besonders an wissenschaftspolitische Akteure/innen und Multiplikatoren/innen (z.B. Beratung, Mentorschaft, Bildungsreferenten/innen etc.) aber auch an (Nachwuchs-)Wissenschaftler/innen.

In der Analyse werden mehrere Perspektiven eingenommen und durch qualitative Forschungsmethoden nachgezeichnet. Den Hintergrund dazu bilden Fragestellungen aus Geschlechterforschung, Übergangs- und Lebenslaufperspektive.

 


Programmanalyse


Förderprogramme sind Dokumente, die in Institutionen produziert werden. Sie sind ein 'Leistungsversprechen', in dem sich Annahmen, Anforderungen und Praxen mit Bezug auf Diskurse zu Wissenschaftskarrieren dokumentieren. Wenngleich das Thema 'Wiedereinstieg' für viele Wissenschaftlerinnen von großer Bedeutung ist, sind explizite darauf bezogene Förderprogramme rar, kaum bekannt und bisher nicht systematisch erfasst.

Das Ziel der Programmanalyse ist zum einen die Systematisierung und Typologisierung von Förderprogrammen zum Wiedereinstieg. Zum anderen wird die thematische Struktur ausgewählter Programme rekonstruiert, um den institutionellen 'Blick' oder Zugriff auf Wiedereinstiege sichtbar zu machen. An welchen wissenschaftsinternen Organisationsstrukturen und -praktiken setzen die Förderprogramme an? Welche Maßnahmen und Instrumente dominieren im Feld? Welche Geschlechter- und Weiblichkeitskonstruktionen finden sich in den Förderprogrammen? Gibt es Unterschiede zwischen Fachbereichen?

Die Stichprobe wird über eine Kombination von Online-Fragebogen an Gleichstellungs- und Frauenbeauftragte und eigener Recherchearbeit gewonnen. Dabei werden Bundes-, Landes- und Institutionenebene berücksichtigt.

Die Ergebnisse der Programmanalyse und -interpretation [sh. Forschungsergebnisse] bilden eine Kontrastfolie für das 'Gesprächsmaterial', lassen Rückschlüsse auf praktische Gestaltung von Geschlechtergerechtigkeit zu und sind von direktem Nutzen für viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. 

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Gruppendiskussionen

 

Durch Gruppendiskussionen können milieubedingt geteilte Erfahrungen nachgezeichnet werden. Wie nehmen Frauen Bezug auf Strukturen des Wissenschaftsfeldes und der Fächerkulturen? Welche Lebenszeit- und Karriereperspektiven werden gemeinsam entworfen?

Wir führen 15 Diskussionen mit Nachwuchswissenschaftlerinnen an Universitäten und außeruniversitären Forschungsinstituten Deutschlands durch. Bezüglich der Fachbereiche und Fächerkulturen werden entsprechend der ausgewählten Forschungseinrichtungen sowohl homogene als auch gemischte Diskussionsgruppen realisiert.

Die Analyse und Interpretation der Gruppendiskussionen gibt Aufschluss über das subjektive Erleben von Karriere- und Wiedereinstiegsbedingungen von Frauen. Gibt es einen übereinstimmenden 'Blick' der Wissenschaftlerinnen?

Als Ergebnisse werden aus den Gesprächen zum einen Umgangsweisen mit den Themen Wissenschaftskarriere und Wiedereinstieg und zum anderen eigene Themensetzungen rekonstruiert. In Kontrastierung zur Programmanalyse werden die Angepasstheit von Förderprogrammen an weibliche Lebenslauf- und Karrierevorstellungen und deren 'Lücken' sichtbar.

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Interviews


Die leitfadengestützt-narrativen Interviews vertiefen die Perspektive der Gruppendiskussionen. Sie ermöglichen einen retrospektiven Einblick in ganz persönliche Karriereentscheidungen und Relevanzsetzungen der Wissenschaftlerinnen.

Geplant sind 20 Interviews mit Professorinnen sowie 20 Interviews mit Nachwuchswissenschaftlerinnen, die Erfahrungen mit Förder- und Wiedereinstiegsprogrammen haben.

Die Auswertung der Interviews erfolgt analog zum Material aus den vorherigen Erhebungen. Ergänzend zu den Gruppendiskussionen können hier andere, intimere Aspekte von Wiedereinstieg und Karriere betrachtet werden (z.B. Diskontinuitätserfahrungen). Fokussiert wird besonders das prozesshafte Erleben des individuellen Karriereweges, der Entmutigungen und der Chancen.

Im Kern bilden die herausgearbeiteten biographischen Konstellationen neben den geteilten Erfahrungsmustern der Wissenschaftlerinnen eine 'Brille', durch die Förderprogramme auf ihr Potential hin gelesen werden.

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Handlungsempfehlungen und Mainstreaming


Den Abschluss des Forschungsprojekts bilden Handlungsempfehlungen zur Gestaltung von Förderprogrammen zum Wiedereinstieg in Wissenschaftskarrieren nach reproduktionsbedingten Unterbrechungen. Ergänzend werden Programmmodule entwickelt, in die wir Wissensbestandteile und Ergebnisse des Projekts einarbeiten.

Durch die Gegenüberstellung der institutionellen und subjektiven Perspektiven auf Wissenschaftkarrieren und Lebensläufe von Frauen, lassen sich Rückschlüsse auf Auswirkungen von Strukturen und Rahmenbedingungen im Wissenschaftsfeld ziehen. Das ermöglicht Aussagen über biographische und institutionelle Nachhaltigkeit von Förderprogrammen. Über ihre Passfähigkeit, soziale Nähe und Zugänglichkeit. Wie lassen sich Förderprogramme und -strategien um lebenslaufrelevante Dimensionen erweitern? Und wo liegen ihre Grenzen?

Die Ergebnisse des Forschungsprojekts werden in einem Forschungsbericht zusammengetragen und auf Fachtagen und einem fachwissenschaftlichen Symposium in Vorträgen und Workshops vorgestellt.

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News

Rückfragen zum Projekt "WiFraWi"

Das Projekt "Wiedereinstieg von Frauen in Wissenschaftskarrieren" wurde mit der Veröffentlichung der Publikation "KarriereSorgen. Wissenschaft zwischen Exzellenz und Fürsorge" bei Beltz Juventa  abgeschlossen. Bei Interesse/Rückfragen wenden Sie sich gern an IRIS e. V.

Neuerscheinung
"KarriereSorgen"

Die Publikation "KarriereSorgen. Wissenschaft zwischen Exzellenz und Fürsorge" ist bei Beltz Juventa erschienen. Weitere Informationen zum Buch und zur Bestellung finden Sie hier.

Veröffentlichung der Forschungsergebnisse

Wir freuen uns, dass sowohl der Forschungsbericht als auch wie angekündigt weitere Teile der Forschungsergebnisse in Form von Modulen auf unserer Homepage online veröffentlicht sind.

 

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